Tagesbrüche und damit einhergehende Bergschäden wie hier in Sprockhövel stehen heutzutage zunehmend im öffentlichem Interesse, da Sie mit zunehmenden Alter der Grubenbaue immer öfter auftreten können und Ihren Weg in die Presse finden.
Zweifelsohne ist das hiesige Ruhrgebiet mit seinen bis zu 80 bergbaubedingten Tagesbrüchen im Jahr ein zentraler Bereich der Bergschäden, wobei aber viele zum Glück einem Eigentümer oder Rechtsnachfolger zur Schadensbehebung und Gefahrenabwehr zugeordnet werden können.
Ob Steinkohlebergbau in unserem Ruhrgebiet und im Aachener Raum oder Erzbergbau im Sauer- und Siegerland: Zwei Drittel aller Kommunen im Land haben Berührungspunkte mit dem Bergbau. Hier im Ruhrrevier zuständig ist die Bergbau-Abteilung der Bezirksregierung Arnsberg Abteilung 6 Bergbau und Energie in NRW als „Nachfolger“ des ehemaligen Landesoberbergamtes Dortmund.
Es sind vor allem die älteren oder unbekannten Abbaugebiete, die Probleme verursachen. Die großen Schächte sind alle bekannt und die sind auch größtenteils, wenn sie in den letzten 50 Jahren verfüllt worden sind, so verfüllt worden, dass sie keine Sorge auslösen. Anders da, wo die Leute zum Beispiel in den Nachkriegswirren oder vor dem 18. Jahrhundert nah an der Oberfläche oft illegal nach Kohle gruben. So etwas ist natürlich nie richtig lokalisiert oder kartiert worden.
Bei einem Tagesbruch senkt sich die Erdoberfläche ab, die im Fachjargon „Tagesoberfläche“ genannt wird. Pro Jahr treten etwa 130 solcher Brüche in NRW auf; 70 bis 80 sind auf den Bergbau zurückzuführen. Bei den anderen sind es i.d.R. Abwasserkanäle oder alte Luftschutzstollen, die einstürzen.
Die Tagesbrüche, die durch den Bergbau entstehen, können sowohl da auftreten, wo Kohle oder Eisenerz vergleichsweise nah unter der Erdoberfläche abgebaut wurde, als auch da, wo in größerer Tiefe abgebaut wurde. Im ersten Fall können unterirdische Gänge einstürzen, die früher zu den bis zu 35 Meter tief gelegenen Kohleflözen oder dem Eisenerz geführt haben. Im anderen Fall können Stollen oder Schächte, die in größere Tiefe geführt haben, nachsacken oder einstürzen, weil sie nur teilweise oder unzureichend z.B. mit Schrott, Müll, Bauschutt oder Bergematerial gefüllt worden sind.
Entstanden sind diese somit durch die Schaffung bergmännischer oder natürlicher Hohlräume, bei der zwangsläufig der Zustand des Gebirges verändert wurde. Hierbei stellte sich aber allmählich wieder ein Gleichgewichtszustand ein.
Hierbei bildete sich oberhalb des Hohlraumes, wie Stollen oder alter Abbauten, ein selbsttragendes Gewölbe.
Befindet sich aber dieser Hohlraum in der Nähe der Tagesoberfläche, kann es durch Erosion und Wasserzufluß zu einer Störung des Gleichgewichtszustandes des tragenden Gewölbes führen, was plötzliches Nachbrechen des Gesteins bis zur Tagesoberfläche zur Folge haben kann. Es kommt zu einem sogenannten Tagesbruch.
Diese treten zudem auf, wenn alte Schächte nicht ordentlich verfüllt wurden und durch Auswaschungen oder zusammenbrechende Stützdecken, die darüberbefindliche Verfüllsäule langsam (Bildung von Pingen wie oft im Altbergbau zu sehen) oder plötzlich nachsackt oder zusammenbricht.
Somit bleibt festzuhalten, dass von altem und oberflächennahem Bergbau hier im südlichen Ruhrgebiet heute und in der Zukunft Gefährdungspotential ausgeht. Tagesbrüche gehören in dieser Konsequenz zum Alltag.
Uwe Peise im März 2013
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