Posted by on 16. März 2000

Am Syberg gibt es nicht nur Wallanlagen, Burgenreste und modernes Freizeitvergnügen. Die Industriegeschichte ist ebenfalls präsent.

Am steilen Westhang des Sybergs, zwischen den Serpentinen der Hengsteystraße und der Hohensyburger Burgruine, ist das Flöz Sengsbank, das geologisch älteste, abbaubare Steinkohlenflöz des Ruhrreviers, aufgeschlossen.

Der Kohlenbergbau an dieser Stelle wurde 1582 erstmals urkundlich erwähnt, als Mathias Becker, Richter zu Schwerte und Westhofen, von seinem Landesherrn die Erlaubnis erhielt, Kohle im Tagebau zu gewinnen. Im Laufe der Jahrhunderte bauten drei Zechen nacheinander die Kohlenvorkommen ab.

Der Syburger Bergbauweg verbindet Stollen und Schachtpingen (Einsturztrichter) der drei Stollenzechen „Beckersches Feld“ (16. Jahrhundert), „Schleifmühle“ (18. Jahrhundert) und „Graf Wittekind“ (19. Jahrhundert). Zu sehen sind Stollenmundlöcher, die Standorte ehemaliger Zechenhäuser, eines Handhaspels, einem Bremsberg, frühe Kohlenziehwege, als auch geologische Aufschlüsse nebst Schulmeister-Steinbruch.

Darüber hinaus eröffnet der beschilderte Wanderweg, auf kleinem Raum einen Einblick in die Bergbaugeschichte des Ruhrgebietes, als auch einen Blick in Zeit Bismarks und der Hohensyburg.

Die von der Zeche Schleifmühle geförderten Kohlen wurden vornehmlich in Schmieden und Kalköfen südlich der Ruhr verwendet. Im Jahre 1755 war die Zeche Schleifmühle die einzige im Amt Schwerte. Sechs Mann förderten 164 Tonnen Kohle im Wert von 244 Reichstalern. Die Zeche wechselte häufig ihren Besitzer, ein deutliches Indiz für unbefriedigende Betriebsergebnisse. Auch der Kaufmann und marxistische Theoretiker Friedrich Engels erbte Anteile an Schleifmühle, allerdings zu einem Zeitpunkt, als die Zeche schon lange still lag und die Anteile wohl nur noch Papierwert besaßen.

Aber auch der im Hangenden von Flöz Sengsbank sitzende Eisenstein weckte Begehrlichkeiten.
Friedrich Harkorts ältester Bruder Johan Caspar V. besaß seit 1853 das Eisensteinfeld „Schlohs Syburg“, als dort der Kohlenabbau vorüberge­hend beendet war. Als 1859 in derselben Fläche ein Bergbauwilliger Abbaurechte für das Kohlen­flöz Sengsbank begehrte, sollte er sich jedoch vorher mit Harkort einigen. Das dauerte jedoch fast zehn Jahre.
In Syburg vor Ort trafen sich am 8.4.1868 ein Herr vom Bergamt, der Kohleninteressent Carl Blankenagel und der in Hombruch wohnende Friedrich Harkort im Auftrag seines Bruders.
Im bergamtlichen Protokoll wird beschrieben, dass man sich in einen alten, heute noch vorhan­denen Stollen nach unter Tage begab. Man einigte sich auf gemeinsamen gleichzeitigen Abbau des Flözes Sengsbank und der eisenhaltigen Schicht mit Eisenstein-Geoden direkt darüber. Zum Abbau des Flözes wurde anschließend die rechts abzweigende Strecke vorgetrieben. Der Eisensteinabbau unterblieb jedoch, wäre auch nur unter großen Schwierigkeiten gleichzeitig gelungen.
Heute gibt es hier seit über 25 Jahren das Besucherbergwerk Graf Wittekind und kann samstags auf Anmeldung besichtigt werden.
Die Anlage des Bergbauwegs erfolgte ab 1986. Im Mai 1992 wurde der Syburger Bergbauweg vom Dortmunder Oberbürgermeister Günter Samtlebe eingeweiht. Die alten Stollenanlagen der Zechen „Schleifmühle“ und „Graf Wittekind“ sind seit 1997 als von der Bergbehörde anerkanntes und überwachtes Besucherbergwerk Graf Wittekind erhalten und im Rahmen von Führungen zu besichtigen.
Die bergbauhistorischen Stätten sind als Bodendenkmal in die Denkmalliste der Stadt Dortmund eingetragen.

Weiterführendes Material und Fotos aus dem Bergwerk:

Comments

Be the first to comment.

Leave a Reply

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.