Posted by on 10. März 2019

Die „Heilige Barbara“ – Schutzpatronin der Bergleute

Die „Heilige Barbara“ ist auch die Schutzpatronin vieler anderer Berufe. Sie ist Helferin aller Armen in der Not, Namensgeberin für Frauen, Städte, Straßen, Gebäude, Kirchen und Kapellen, aber auch für Krankenhäuser, Apotheken und Restaurants.
Nach der Legende ist St. Barbara eine der frühchristlichen Frauen, die für ihre Überzeugung den Märtyrertod auf sich genommen haben.
Von ihrem Vater ihres Glaubens wegen verstoßen, gedemütigt, gepeinigt und nach ihrer Flucht zu den Bergleuten verraten, wurde sie durch den eigenen Vater enthauptet.
Sie gilt seit dem 5. Jahrhundert als Heilige und wird sowohl von der griechisch-orthodoxen als auch von der römisch-katholischen Kirche verehrt.

Somit ist sie eine der beliebtesten und bekanntesten Heiligen.
Die „Heilige Barbara“ ist eine der 14 Nothelfer und bildet gemeinsam mit der „Heiligen Katharina“ und der „Heiligen Margaretha“ als Gemeinschaft der drei Jungfrauen und Märtyrerinnen eine eigene kultische Einheit der christlichen Kirche.

Die Barbara-Verehrung kommt aus dem Orient, der Heimat der heiligen Barbara, die der Überlieferung zufolge Mitte des 3. bis Anfang des 4.Jahrhunderts in Nicodemia, nahe dem Bosporus gelebt haben soll. Sie vollzog sich im Wesentlichen auf den Wegen der Kreuzzüge, des Handels und der Hanse.

Über Griechenland und über das Mittelmeer gelangte die Legende über Europa bis nach England und von da aus schließlich bis nach Mittel- und Südamerika.

Die heilige Barbara lebte im 3. Jahrhundert in Kleinasien. Heute heißt die Stadt Izmit und ist eine türkische Stadt am Marmarameer (nördliches Istanbul). Ihr Vater, ein Heide, liebte seine Tochter über alles. Da er jedoch auch sehr eifersüchtig und argwöhnisch war, sperrte er sie immer in einen Turm ein, wenn er verreisen mußte.
Obwohl Barbara sehr reich war, war sie dennoch sehr einsam und unglücklich. Als sie dann die christliche Religion kennenlernte, sah sie in einem christlichen Leben ihre Aufgabe und ließ sich taufen. Dies war in der Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Decius in den Jahren 249-251.
Die Legende erzählt nun, daß der Vater als er von einer Geschäftsreise zurückkam, erstaunt feststellte, daß der Turm statt zwei Fenster wie bisher drei Fenster aufwies. Als er seine Tochter zur Rede stellte, gestand sie ihm, daß sie Christin sei und zur Erinnerung an die heilige Dreifaltigkeit drei Fenster im Turm haben wollte.
Der Vater war entsetzt und versuchte alles, um sie vom Christentum loszureißen. Aus Enttäuschung und Wut über ihren Starrsinn zeigte er sie selber an. Sie wurde gefangen genommen und starb für Ihre Nächstenliebe und ihren Glauben. Den Vater erschlug unmittelbar nach der Untat der Blitz.

In Deutschland hat sich die bergmännische Verehrung der heiligen Barbara, etwa zu Beginn des späten Mittelalters, wahrscheinlich zuerst im sächsisch-schlesischen und im böhmischen Raum ausgebreitet.

Allein 61 Barbara-Kirchen und Barbara-Kapellen in Schlesien beweisen, wie stark die Barbara-Verehrung in den alten Bergbaugebieten verwurzelt ist.

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts verlagert sich die Barbara-Verehrung, die bis dahin für das Bergvolk im wesentlichen an ihre Arbeitsstätten, an ihre Kirchengemeinde oder ihre Wohnsiedlungen gebunden war, in die sich bildenden ersten Knappenvereine.

Die Bergleute waren die ersten, die sich zu gemeinnützigen und auf gegenseitige Unterstützung orientierte Bruderschaften unter den Namen Knappschaft oder Kameradschaft zusammenschlossen, wobei die engen kirchlichen Bindungen mit in die Bruderschaften übernommen wurden.

Konfessionsübergreifend und über die Grenzen der Völker hinweg begehen wir als Bergleute gemeinsam den 4.Dezember als Barbaratag, indem wir unserer Schutzpatronin huldigen, in festlichen Veranstaltungen alte Bräuche und Rituale pflegen und unseren Berufsstand würdigen.

So werden Barbarafeiern durchgeführt, in denen man in Gedichten, Liedern oder festlichen Reden an die „Heilige Barbera“ erinnert. Bezugnehmend auf die Hl. Barbara werden bergmännische Riten und Gebräuche, wie der Ledersprung und der Knappenschlag vollführt.

Die heilige Barbara zählt somit zu den vierzehn Nothelfern, und ihr Verhalten im Angesicht von Verfolgung und Tod gilt als Symbol der Wehr- und Standhaftigkeit im Glauben. Die wichtigsten Attribute der Heiligen sind Turm und Kelch. (Das Kelchmotiv stammt aus einer sekundären Erweiterung der Legende, wonach ein Engel der zum Tode Verurteilten die Sterbesakramente gebracht habe.)
Sodann die Folterinstrumente: Hammer, Fackel und Schwert. Jüngere Attribute der Heiligen ergeben sich aus ihrer Verehrung als Patronin der Bergleute sowie der Artillerie: Bergmannswerkzeuge und Kanonenrohre.

Darauf weist ihre Darstellung mit ihrem Attribut, dem Turm, hin, der meist drei Fenster enthält. Deswegen wird sie als Patronin der Türme und der Festungsbauten verehrt. Wegen des von ihr beauftragten Einbaus der Fensteröffnung in den Turm gilt sie als Schutzheilige der Architekten und aller Arten von Bauarbeitern (Maurer, Zimmerleute, Dachdecker und Elektriker) sowie der Glöckner, Türmer und Glockengießer.
Bauern erbitten von ihr Schutz vor plötzlich auftretenden Schrecknissen, wie Blitz, Donner und Feuer. Neben den fehlenden Sterbesakramenten, dürfte sich dies auf den Blitz beziehen, von dem Dioscuros getroffen wurde. Daher ist sie eine Schutzheilige der Feuerwehr sowie weiterer Berufe, die diesen Gefahren ausgesetzt sind, selbst Waffen herstellen oder mit Feuer umgehen, darunter Feuerwerker, Goldschmiede, Sprengmeister, Salpetersieder, Büchsenmacher und Waffenschmiede. Deshalb zählt eine Fackel zu ihren Attributen.
Da die Heilige der Legende nach von einem Felsen geschützt wurde, der sich öffnete und sie verbarg, ergab sich eine Verbindung zur „verborgenen unterirdischen Welt des Bergbaues“. Wohl deshalb wählten die Bergleute sie zu ihrer Patronin, ebenso die Hüttenarbeiter, Steinhauer und Geologen.
Wegen der Ähnlichkeit ihres Namens zum lateinischen barba (vgl. Barbarossa) sollen sich Berufe, die Haare oder haarähnliches Material verarbeiten, unter den Schutz von Barbara gestellt haben. Neben Bürstenbindern gilt das für Hutmacher, weswegen Barbara auf manchen Darstellungen einen Turm als Kopfbedeckung trägt, der die hohen Hauben des 15. Jahrhunderts symbolisieren soll. Zu den anderen Berufsständen, denen die heilige Barbara aus oben genannten Gründen als Schutzpatronin dient, gehören zudem Metzger, Köche, Totengräber und Buchhändler. Sie ist auch Patronin der Mädchen, der Sterbenden und der Gefangenen. Angeblich sogar der Prostituierten, Bader und Barbiere.

Der Barbarazweig, der Barbaratag

Das Brauchtum mit den Barbarazweigen soll :
1. Version: Es heißt, daß die im kalten Winter verdorrten Blüten auf dem Grab der im 3. Jahrhundert lebenden heilige Barbara genau am Abend des 24. Dezember blühten. Dieses Phänomen soll sich alljährlich wiederholt haben. Bis heute werden am Barbaratag Apfel-, Kirsch-, Kastanien-, Pflaumen-, Holunder-, Rotdorn- oder Forsythienzweige geschnitten und ins geheizte Weihnachtszimmer gestellt. Daß Gehölze durch einen frostigen Kältereiz zum vorzeitigen Blühen gebracht werden können, wurde bereits vor langer Zeit entdeckt. Die kahlen Zweige wurden in jener Zeit oft mit weihnachtlichem Schmuck und Süßigkeiten behängt. Die so verschönerten „Barbarabäume“ lassen sich als „Vorläufer“ unseres heutigen Weihnachtsbaumes verstehen.
2. Version: Diese geht auf ihre Gefangenschaft zurück. Hier hat sie einen verdorrten Kirschbaumzweig mit Tropfen aus ihrem Trinknapf benetzt. In den letzten Tagen im Bewußtsein ihres Todesurteils fand sie Trost darin, daß der Zweig in ihrer Zelle blühte.
Sie ist also nicht nur eine der 14 Nothelfer der katholischen Glaubenswelt, sondern gilt sogleich als Schutzpatronin der Artilleristen, Bergleute, die für sie am Barbaratag ein Licht im Stollen brennen lassen, Gefangenen, Glöckner, (viele Kirchenglocken tragen ihren Na- men), Architekten und Waffenschmiede. Um den 4. Dezember als Gedenktag an diese Märtyrerin rankt sich ein reiches Brauchtum. Besonders bekannt und verbreitet ist die Sitte, am Barbaratag einen Apfel-, Kirsch-, Kastanien-, Pflaumen-, Holunder-, Rotdorn- oder Forsythienzweig zu schneiden und in das geheizte Zimmer stellen. Kommt der Zweig gerade am Weihnachtsfest zum Blühen, so wird das als gutes Zeichen für die Zukunft gewertet.

Uwe Peise, Oliver Pelcer