Dieser schon 1993 geplante Rundwanderweg ist mit guten Startmöglichkeiten von verschiedenen Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel auf einer landschaftlich sehr reizvollen Strecke Informationen über den ehemaligen Bergbau und beiläufig auch über auf altem Bergbaugebiet entstandene neuere Anlagen wie die Ruhr-Universität geben.
Dieser Weg besteht seit 1995 und ist etwa 15 Kilometer lang geworden, wird aber ebenfalls seit Jahren nicht mehr gepflegt, wehalb sich Bergbauaktiv Ruhr e.V. auch diesen Wanderweg angenommen hat, hat er eine sehr schöne, abwechlungsreiche und spannende Wegführung.
Dank finanzieller Unterstützung der Stiftung der Sparkasse Bochum zur Förderung von Kultur und Wissenschaft konnten an dem Weg einige Schautafeln über die Bergbauhistorie aufgestellt werden, und das soll ja nicht für die Katz gewesen sein.
Als Rundweg hat der Wanderweg keinen Anfang und kein Ende. Den Wanderern wird empfohlen, die Wanderung Am Kemnader See zu beginnen, und zwar im Uhrzeigersinn. Die nachfolgende alte Beschreibung des Weges entspricht dieser Empfehlung nicht, hier ist der Beginn am U-Bahnhof Ruhr-Universität und gegen den Uhrzeigersinn. Bitte beachten!
Als Wanderzeichen für den Hauptweg wurden seiner Zeit das Bergmannssymbol Schlägel und Eisen in Weiß auf schwarzem Grund gewählt. Diese sind allenfalls nur noch rudimentär vorhanden.
Bitte im Moment beachten, das der Botanische Garten wegen Corona geschlossen ist, die aktuelle Wegführung ist angepasst.
Öffnungszeiten Botanischer Garten:
Sommerhalbjahr
01. April – 31. Oktober
Freiland: Mo-So 9:00 – 18:00 Uhr
Winterhalbjahr
01. November – 31. März
Freiland: Mo-So 9:00 – 16:00 Uhr
Bei Schnee und Glatteis ist er geschlossen. Die am Wegverlauf stehenden Schautafeln sind hochstehende große, manchmal bebilderte Tafeln mit Informationen über Bergbaurelikte oder ehemalige Anlagen, die sich an dieser Stelle oder in der Nähe befinden oder befanden.
1. Die Ruhr-Universität
Da zu Beginn von Wanderungen über diesen Bergbaurundweg häufig Fragen über die Entstehung der Ruhr-Universität und die räumliche Anordnung ihrer Bereiche gestellt werden, wird kurz darauf und auf die Maßnahmen eingegangen, die vor dem Bau der Universität wegen des früheren Bergbaus ergriffen werden mussten.
Am 18. Juli 1961 beschloss der Landtag von Nordrhein-Westfalen den Bau der Ruhr-Universität. Am 29. Juni 1962 wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Schon drei Tage danach, am 2. Juli 1962, legte der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Franz Meyers, unmittelbar vor einer Landtagswahl den Grundstein. Am 15. Februar 1963 fällte das Preisgericht seine Entscheidung über die eingereichten Architektenentwürfe, und danach konnte mit der weiteren Planung und dem Bau begonnen werden. Die Berufungsurkunde für den ersten Professor der Universität stammt vom 26. März 1963. Am 15. April 1964 nahm im Universitätsgelände eine Feldfabrik zur Produktion der Betonbauteile für die Universitätsbauten ihre Arbeit auf. Obwohl erst einzelne Gebäude fertiggestellt waren, begann der Lehrbetrieb im Juli 1965. Im Jahr 2004 studieren an der Universität etwa 36.000 Personen aus 139 Nationen. Während der Frauenanteil zu Beginn des Vorlesungsbetriebes bei 20% lag, beträgt er im Jahr 2004 mehr als 50%.
Die Ruhr-Universität liegt in Querenburg. Die erste urkundliche Erwähnung findet dieser Ort im Urbar des Stiftes Werden aus dem Jahr 890. Darin ist angegeben, welche Leistungen die Querenburger Höfe für das Kloster erbringen mussten. Der Ortsname wird von Queren abgeleitet, das sind Handmühlen der Bauern, die aus dem hiesigen harten Sandstein vom Berg Kalwes gefertigt wurden. Die Wohnsiedlung am Kalwes hieß Querenberg, aus dem im 16. Jahrhundert Querenburg wurde, obwohl hier nie eine Burg gestanden hat. Das Gelände der Ruhr-Universität erstreckt sich ohne den botanischen Garten etwa tausend Meter von West-Süd-West nach Ost-Nord-Ost und vierhundert Meter rechtwinklig dazu.
Auf überwiegend aus steil gelagerten Flözen zu Tage tretende Kohlen aufmerksam wurden die ansässigen Menschen schon vor Jahrhunderten. Sie gewannen die Kohlen, indem sie einfach von der Oberfläche her danach gruben (s. Punkt 18). Später trieben sie Stollen in den Berg und danach sogar senkrechte Schächte. Als größte Anlage moderner Art entstand am Rande des heutigen Universitätsbereiches die Zeche Klosterbusch (s. Punkt 12). Zentraler in diesem Bereich lagen zwei größere Kleinzechen mit den Namen Markgraf und Lieselotte. Am Ostrand des Universitätsgeländes lagen die Schächte Mansfeld V und VI (s. Punkt 16). In den 1960er Jahren wurden die Zechenanlagen abgerissen und statt ihrer die Heizzentrale der Ruhr-Universität errichtet. In unmittelbarer Nachbarschaft entstand von 2001 bis 2003 das Bochumer Technologiequartier.
Wegen des vorausgegangenen Bergbaus mussten vor dem Beginn des Baus der Universität umfangreiche Aufschlussbohrungen zur Ermittlung von Störungen im Baugrund durchgeführt werden. Die Bauten wurden aus wirtschaftlichen Gründen nicht durch Verstärkung der Bauelemente gesichert, sondern durch Verfestigung des Untergrundes, indem die Hohlräume bis zur statisch erforderlichen Tiefe mit Beton verpresst wurden.
Wer den Weg, wie empfohlen, am U-Bahnhof Ruhr-Universität beginnt, geht nach dem Aufstieg von den Gleisen sofort nach rechts. Er befindet sich dann auf der Brücke, die über die U-Bahn und die Universitätsstraße hinweg führt und das Uni-Center mit der Universität verbindet. Sie besteht wegen möglicher, durch den früheren Bergbau bedingten, Bodensenkungen nicht aus einer starren Konstruktion, sondern aus 14 Pilzen, von denen zwölf quadratische Hüte haben, die in Richtung der Brückenlängsachse mit einem Abstand von etwa sechs Zentimetern Seite an Seite in einer Reihe nebeneinander stehen. In den Spalten zwischen den Hutseiten befinden sich Gummidichtungen, die auf der gepflasterten Brückenoberfläche sichtbar sind. Falls ein Pilz sich etwas absenkt oder neigt, kann die Oberfläche der Brücke ohne großen Aufwand wieder nivelliert werden. Der Wanderer sollte einen Blick auf die Brückenkonstruktion werfen und dazu schon unmittelbar nach Beginn seiner Wanderung rechts eine Treppe einige Meter hinabsteigen.
Wenn er das Konstruktionsprinzip erkannt hat, steigt er die Treppe wieder hinauf und setzt seinen Weg fort, vorbei an dem rechts liegenden Musischen Zentrum und den links befindlichen Gebäuden von Verwaltung und Bibliothek der Universität. Südlich der Bibliothek liegt das Forum, das ist ein großer mit Blaubasalt gepflasterter Platz, der vom Auditorium Maximum im Süden begrenzt wird. Auf dem Forum wurde jedes Jahr bis 2002 ein Sommerfest gefeiert, nach Pressemeldungen mit manchmal bis zu 100.000 Besuchern.
Etwa nordwestlich des Forums liegen die drei ursprünglich für die Medizin vorgesehenen M-Gebäude, nordöstlich die drei I-Gebäude der Ingenieurwissenschaften, südöstlich die vier N-Gebäude der Naturwissenschaften und südwestlich die drei G-Gebäude der Geisteswissenschaften. Die einzelnen Gebäude der Bereiche werden durch einen zweiten Buchstaben in der Reihenfolge des Alphabets gekennzeichnet, wobei die Kennzeichnung immer am Forum beginnt; die A-Gebäude liegen also am nächsten daran. Da die Einrichtung der Gebäude MB und MC nach der Fertigstellung der Rohbauten nicht finanziert werden konnte, standen diese mehr als zwanzig Jahre leer und verkamen. Private Investoren ließen schließlich aus den oberen Etagen der beiden Gebäude Tonnen von Vogelexkrementen abfahren, alle Fenster neu verglasen und die Rohbauten wieder in Ordnung bringen, bevor sie sie einrichteten und einer anderen als der ursprünglich vorgesehenen Bestimmung zuführten. Interessenten sei eine Fahrt mit dem gläsernen Aufzug des MB-Gebäudes bis ins sechste Geschoss empfohlen, bei der sie einen reizvollen Blick in den schönen Bochumer Süden genießen können.
Am Auditorium Maximum vorbei schweift der Blick des Wanderers hinweg über den nahen botanischen Garten bis hin zum fernen Bommerner Wasserturm jenseits der Ruhr. Der Wanderer geht aber nicht in diese Richtung, sondern biegt dem Wanderzeichen entsprechend rechts nach Westen ab, wobei er rechts die M-Gebäude liegen lässt. Links lag bis 2003 eine Wiese, auf der im Frühling Myriaden von Narzissen blühten und im Herbst Hexenringe aus kleinen Pilzen und auffällige weiße Schopftintlinge auf sich aufmerksam machten. Wegen der für drei Jahre geplanten Sanierung der Mensa wurde auf dieser Wiese und dem Wanderweg, zunächst als Mensaersatz, eine Cafeteria gebaut. Den Wanderweg habe ich deshalb zwischen der Vorderfront dieses Gebäudes und dem verbliebenen Rest der Wiese, auf dem im Frühling immer noch viele Narzissen blühen, hindurch geführt. Die Wanderer passieren nun einen kleinen Hain mit mächtigen alten Buchen, den die Planer der Universität zur Erinnerung an den ursprünglich dort grünenden Wald stehen gelassen haben, aus dem jedoch 2004 die meisten Bäume gefällt wurden, weil sie nach Ansicht von Fachleuten bei Sturm für Passanten eine Gefahr darstellten. Sie erreichen eine Schautafel, auf der sie sich über die Lage und die Eigenschaften von Kohlenflözen, die sich unter der Universität befinden, informieren können.
2. Drei zu Tage tretende Flöze
Diese Flöze wurden etwa 1970 beim Bau der westlichen Zufahrtsstraße zur Uni freigelegt. Kaum jemand von den vielen Passanten nahm sie wahr. Deshalb blieben sie auch unverändert. Erst nach Aufstellung der nun dort befindlichen Tafel fanden sich Interessenten – wohl besonders Kinder, die noch keine Kohle gesehen hatten – und kratzten Kohle von der Oberfläche des mächtigsten der drei schmalen Flöze ab, so dass dessen Front nun ziemlich tief im Nebengestein liegt. Die beiden anderen Flöze liegen links davon. Die Schautafel gibt Informationen über die Art der Flözkohle und die Lage von Kohlenflözen im Bereich von der Ruhr-Uni bis zum Kemnader Stausee.
3. Der botanische Garten der Ruhr-Universität
Der Wanderweg führte ursprünglich von den drei Flözen in das Zentrum der Uni zurück und weiter den östlich der Uni liegenden Berg Kalwes hinan bis zu der Oberkante eines Steinbruchs der Zeche Klosterbusch, in dessen Nähe sich ein verfüllter Förderschacht und ein Schacht zur Ableitung der Luft aus dem Bergwerk – ein Wetterschacht – befinden. Der Wetterschacht ist mit einem Drahtgitter abgedeckt und dient heute zur Bewetterung eines von der Ruhr-Uni benutzten Stollens (s. Punkt 12). Von der im Augenblick nicht ohne Erlaubnis begehbaren Abbruchkante bietet sich ein vorzüglicher Blick über die Höhen rechts und links der Ruhr und dabei auch auf Sträuchergruppen in einem großen Acker, die die Fundamente einer Seilbahn markieren, mit der die Rohförderkohlen von der Zeche Klosterbusch zu einer zu Klosterbusch gehörenden Aufbereitungsanlage in Herbede jenseits der Ruhr transportiert wurden. Wegen der Unfallgefahr wurde die Steinbruchkante weiträumig durch einen Zaun mit Tor gesichert.
Zum Ausgleich für die Absperrung wurde der Weg durch den botanischen Garten geführt, indem die interessanteste Wegstrecke festgelegt wurde. Der Weg führt vorbei an einem der Glanzstücke des botanischen Gartens, dem chinesischen Garten, der als Ausdruck der Partnerschaft zwischen der Ruhr-Universität und der Tongji-Universität in Shanghai im Jahr 1990 angelegt wurde. Da sich die chinesischen Baumaterialien als anfälliger als erwartet erwiesen, wurde die Anlage im Jahr 2001 saniert.
Die im botanischen Garten aufgestellten Schautafeln zeigen Ansichten über die Entstehung der Kohle.
Danach werden Schichten abgestorbener Pflanzen zunächst von aeroben – das heißt Sauerstoff bedürfenden – Mikroben ähnlich wie bei der Kompostierung umgewandelt. Mit der Zeit werden diese Schichten durch über ihnen wachsende Pflanzen oder Verwehungen vom Luftsauerstoff abgeschnitten, und anaerobe Mikroben, die zum Leben keinen Sauerstoff benötigen oder ihn unter Umständen gar nicht vertragen, wandeln die Substanz weiter um, wodurch schließlich Torf und Braunkohle entstehen.
Der botanische Garten reizt Einzelwanderer oft, die Fortsetzung der zunächst vorgesehenen Wanderung zu vertagen und sich lieber länger den Pflanzen im Freien und in den Gewächshäusern zu widmen. Gruppen müssen sich jedoch in der Regel an die Planung halten und setzen – oft allerdings mit Verspätung – die bergbauhistorische Wanderung ins Lottental hinein fort und informieren sich an der nächsten Schautafel über die Fortsetzung dieses und eines weiteren Bergbauwanderweges.
4. Die Bergbaurundwege „Ruhr-Uni“ und „Bochum-Süd“
Beim Eintritt ins Lottental trifft der Rundweg Ruhr-Uni auf den Bergbaurundweg Bochum-Süd. Nach etwa zweihundert Metern trennen sich die beiden Wege wieder. Auf der schon erwähnten Schautafel können die Wanderer lesen, dass der Weg Bochum-Süd, bevor er wieder auf den Weg Ruhr-Uni trifft, unter anderem an folgenden Bergbaurelikten vorbeiführt:
– an einem später als Pferdeschleppbahn ausgebauten Schiebeweg für Kohlenschubkarren,
– am Schacht Anna der Zeche Glücksburg,
– am Lichtloch für den Carl Friedrich Erbstolln,
– an einem Kohlenwagen im Rauterdeller Siepen,
– an einem Malakow-Förderturm im Rauterdeller Siepen,
– am Stollenmundloch des Erbstolln Sanct Mathias II,
– an der Blankensteiner Ruhrschleuse für die Kohlen transportierenden Ruhr-Aken und
– am Stollenmundloch Vereinigte Pfingstblume
Die hier genannten Siepen sind ziemlich scharfe Einschnitte im Gelände, gewissermaßen Mitteldinge zwischen einem sehr engen Tal und einer Schlucht. Da sie fast immer ein Gefälle haben, bildet ihr Boden meist das Bett eines Baches oder Rinnsals, an dem das Vieh früher seinen Durst stillte, also soff. Saufen heißt plattdeutsch supen oder siupen, und davon stammt wohl das Wort Siepen. Der Wanderer findet heute in den Siepen nur noch selten Gewässer, weil diese dort meist durch Rohre unterhalb des Waldbodens geführt werden (s. z. B. Abschnitt Rittergut Haus Laer im Anschluss an Punkt 16).
Wie schon erwähnt, trennt sich der Weg Ruhr-Uni wieder vom Weg Bochum-Süd. Er zweigt nach links ab, berührt den uralten Bauernhof Grünendiek (grüner Teich) und steigt dann hinan zur Haarstraße. Diese Straße wird nicht, wie ein auf der gegenüber liegenden Straßenseite beginnender Waldweg auf der gegenüber liegenden Straßenseite vermuten lassen könnte, einfach überquert, sondern die Wanderung wird hangaufwärts auf dieser Straße fortgesetzt, weil man dann einen reizvollen Blick auf einen zweiten alten Bauernhof, eine belebte Pferdekoppel und über ein Wäldchen hinweg auf den botanischen Garten und die Ruhr-Uni genießen kann. Der Wanderer muss nun allerdings gut auf das Wanderzeichen achten, denn der Weg biegt an einer schlecht erkennbaren Stelle nach rechts ab in den Wald, den Vosskuhlenbusch, hinein. Dort befinden sich einige stark zugewachsene Pingen, zu denen sich die Wanderer allerdings nicht durchzuarbeiten brauchen, denn an anderen Stellen des noch folgenden Weges sind einige Pingen sehr gut zu sehen (s. Punkt 18). Der Weg führt an einer Wiese vorbei, die einige alte Bochumer als Kakaowiese bezeichnen, weil Kinder dort vor Jahrzehnten zu besonderen Anlässen gratis mit Kakao bewirtet wurden, auf einen asphaltierten Weg.
5. Die Zeche „Gekrönte Antonia“
Dort, wo der Wanderweg auf den befestigten Weg stößt, lag die Zeche Gekrönte Antonia, die 1840 erstmalig in Betrieb genommen und 1953 endgültig stillgelegt wurde. Insgesamt waren die Stillstandszeiten länger als die Betriebszeiten. Eine Schautafel, die allerdings bei der Einspeisung dieses Textes ins Internet noch im Deutschen Bergbaumuseum steht, gibt darüber genauere Auskunft.
Auf der folgenden etwa 200 m langen Wegstrecke kann der Wanderer ein weites Panorama von Witten über die südlichen Ruhrberge bis zum Langenberger Sender auf sich einwirken lassen.
6. Bergekippstelle, Bergerollloch und „Feldherrnhügel“
Bevor der Weg die bebaute Haarholzer Straße erreicht, berührt er oben auf einem Höhenzug eine jetzt zugewachsene, aber noch gut erkennbare Kippstelle, von der Berge – das sind aus der Rohförderkohle abgeschiedene Steine – aus Lastwagen auf ein Transportband geschüttet wurden, das sie zu einem etwa 100 m entfernten Häuschen förderte, in dem sich ein Bohrloch von 813 mm Durchmesser befand, in das sie abgeworfen wurden. Unter Tage dienten sie zum Verfüllen ausgekohlter Räume. Etwa zum Zeitpunkt der Stilllegung der Zeche Klosterbusch im Juli 1961 wurde der Schacht selbst verfüllt und durch einen Deckel verschlossen. Der Schachtdeckel stellt nun den Boden des oben genannten Häuschens dar, das heute – im Jahr 2003 – als Hühnerstall dient.
Da die erhöht liegende Kippstelle einen hervorragenden Überblick über die Baustelle Ruhr-Universität bot, suchte sie der erste gewählte Rektor der Ruhr-Universität, Professor Dr. Heinrich Greeven, oft mit den Bauleitern auf und nannte sie den Feldherrnhügel.
7. Kohlenplatz
Der Weg führt nun aufwärts durch Stiepel-Frische und biegt dort nach links ab ins Mailand. In Höhe eines Golfplatzes verlässt der Wanderer die abwärts führende Straße und geht nach rechts durch einen lichten Laubwald mit Pingen und Teichen zu einer seit Jahrzehnten nur noch als Kinderspielplatz genutzten Fläche, von der die ältesten Anwohner des Bereiches sagen, sie habe immer Kohlenplatz geheißen. Gewiss ist diese ebene Fläche in dem zerklüfteten Gelände besonders angelegt worden, hat also eine bestimmte Aufgabe gehabt. Über die vermutlichen Aufgaben des Kohlenplatzes und den Kohlentransport auf Ruhrschiffen, den sogenannten Aken, gibt die Schautafel Auskunft.
8. Ein weiteres zu Tage tretendes Flöz
Der hier abschüssige Bergbaurundweg Ruhr-Uni stößt auf einen Rundweg um den Kemnader Stausee. Der See wurde in den 1970er Jahren zur Belebung der Landschaft, zur zusätzlichen Belüftung des Ruhrwassers und als Speicher angelegt. Wer weiterwandern will, geht nach links, wer die Wanderung bereits hier abschließen möchte, kann nach rechts abbiegen und an der Gaststätte Oveney vorbei dem Schwarz auf Weiß gezeichneten Weg nachgehen, um nach zehn Minuten die Haltestelle eines Busses zu erreichen, der zum Bochumer Hauptbahnhof fährt.
Der weiter Wandernde sieht nach wenigen Minuten auf der linken Seite des Weges eine Schautafel und dahinter ein steil gelagertes zu Tage tretendes Flöz, über das die Tafel nähere Auskunft gibt.
9. Die Zeche Gibraltar
Nicht übersehen kann der Wanderer zwei in Ruhrsandstein gemauerte große Gebäude der ehemaligen Zeche Gibraltar.In der im 19. Jahrhundert liegenden Blütezeit dieser Zeche förderten mehr als hundert Bergleute jährlich reichlich 20.000 t Kohle. 1925 wurde die Zeche stillgelegt, und alle Anlagen wurden mit Ausnahme der beiden Sandsteingebäude abgerissen. 1932 baute der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, damals nach der SA die größte paramilitärische Organisation, eines der beiden Gebäude um und nannte es nach seinem Reichsvorsitzenden Düsterberghaus. Schon Anfang 1933 gingen beide Gebäude in die Verfügungsgewalt der Bochumer SA-Standarte 17 über. Die SA nutzte sie als Internierungslager – auch Umerziehungslager genannt – für politisch missliebige Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter. Etliche Inhaftierte wurden hier oder in den alten Stollen der Zeche gefoltert. Gleichzeitig mit dieser Nutzung wurde in dem Komplex eine komfortable SA-Standartenführerschule eingerichtet. Entweder unmittelbar vor der Eröffnung dieser Kaderschmiede am 12. Juni 1933 oder in den Monaten danach wurde das Internierungslager aufgelöst. Eines der beiden Gebäude diente einige Jahre später als Unterkunft für die Männer des freiwilligen Arbeitsdienstes und während des Krieges als Kriegsgefangenenlager. Nach dem Kriege wurden in den 37 Räumen des größeren Gebäudes bis zu 144 Heimatvertriebene untergebracht, bevor ihnen – durchschnittlich nach einem Jahr – eine Wohnung zugeteilt werden konnte. In dem kleineren Gebäude hatte sich ein Betrieb zur Herstellung von Treibriemen angesiedelt. Im Jahr 1983 wurden die bis dahin wieder ziemlich verkommenen Gebäude zu ansehnlichen Bootshäusern umgebaut. In dem ruhraufwärts liegenden Gebäude befindet sich ein gastronomischer Betrieb: die Seeterrasse.
Ebenso wie die beiden Sandsteingebäude sollen ein Stollenmundloch, das ist ein Stolleneingang, und eine von einer anderen Zeche herbeigeschaffte Grubenlok mit Förderwagen an die Zeche Gibraltar erinnern. Auch die Schautafel am Kohlenplatz (s. Punkt 8) hat eine Beziehung zur Zeche Gibraltar, denn ein Teil der geförderten Kohle wurde mit den auf dieser Tafel dargestellten Ruhraken ruhrabwärts transportiert.
10. Seilbahn von der Zeche Klosterbusch zur Kohlenaufbereitung in Herbede
Weiter führt der Weg aufwärts durch die Blumenau zu dem einsam am oberen Rand eines Steinbruchs stehenden Ruhrlandheim, das in der Arbeitslosenzeit um 1930 als Altenheim gebaut wurde. Geht der Wanderer nur einige Dutzend Meter weiter, sieht er links vor sich im Acker in einer geraden Reihe einige isoliert stehende Strauch- und Baumgruppen, in denen sich noch die Fundamente einer gut zwei Kilometer langen Seilbahn befinden. Die Seilbahn gehörte der Zeche Klosterbusch. Deren Förderanlagen befanden sich zur Zeit des Ersten Weltkrieges am Südrand des Querenburger Kalwes, also nördlich der Ruhr; das Verwaltungsgebäude und die Aufbereitungsanlage standen jedoch in Herbede südlich des Flusses ganz nah an einer Eisenbahnlinie. Um den Kohlenabsatz nicht nur mit Pferdefuhrwerken, sondern auch mit der Bahn durchführen zu können, wurde 1919 gleichzeitig mit dem Bau einer Seilbahn von der Zeche Klosterbusch zu deren Tagesanlagen auf der anderen Ruhrseite und dem Bau eines Anschlusses von den Tagesanlagen an die Reichsbahn begonnen. 1922 kam zusätzlich eine Brikettfabrik in Betrieb. Die Seilbahn fuhr bis zur Stilllegung der Zeche Klosterbusch im Jahr 1961. Hierüber berichtet eine Schautafel.
Wo der inzwischen – Wanderer sagen: leider – asphaltierte Weg nach links abbiegt, geht der Wanderer nach rechts auf einen Pfad, der in einem schmalen Waldstreifen oberhalb einer Steinbruchfront parallel zum Nordufer des Kemnader Stausees und vorbei an einem Fundament der früheren Seilbahn verläuft. Dann senkt sich der Weg zum See, vereinigt sich auf einer Strecke von gut einem Kilometer mit dem Rundweg Bochum-Süd und führt auf einen kurzen Waldweg durch das Lottental zur Zeche Klosterbusch.
11. Wohnbaracken der Zeche Klosterbusch
Die Zeche Klosterbusch (s. Punkt 12), die von 1918 bis 1961 förderte, hat für ihre Mitarbeiter in normalen Zeiten solide Wohnhäuser und in Notzeiten Baracken errichtet oder von anderen Eigentümern übernommen. Da sie – vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg – mehr Bergleute brauchte, als sie aus der Umgebung rekrutieren konnte, stellte sie hauptsächlich aus den Bergbaugebieten Schlesiens geflüchtete oder vertriebene Bergleute für die Arbeit untertage ein und bildete zusätzlich junge Männer aus – in den fünfziger Jahren laufend etwa hundert Lehrlinge. Viele Lehrlinge wohnten so weit von der Zeche entfernt, dass sich das Bergwerksunternehmen um deren Unterbringung in ihrer Nähe bemühen musste. Und das gelang im Lottental. Dort – am Ostrand der Zeche Klosterbusch – arbeitete bis zur Inbetriebnahme dieser Zeche im Jahr 1918 eine Mühle. Der Mühlenbach wurde schon vor Jahrzehnten an dieser Stelle unter die Erde verlegt. Im Dritten Reich wurde etwa am Mühlenplatz ein Barackenlager für den Reichsarbeitsdienst errichtet, das der Zeche Klosterbusch als Lehrlingsheim geeignet erschien. Sie übernahm es deshalb und richtete darin Plätze für 27 Lehrlinge ein. Betreut wurden diese von einer Heimleiterin. Die Baracken standen an einer im Jahr 2003 noch erkennbaren Birkenallee, eingebettet in eine kleine Grünanlage mit Gartenblumen, die von einem Gärtner gepflegt wurde. Nach der Schließung der Zeche Klosterbusch blieb das Lager noch für ausländische Arbeiter bis 1976 erhalten. Ein weiteres Barackenlager befand sich links von der das Zechengelände nach Westen begrenzenden Sandsteinmauer, die der Wanderer von diesem Punkt aus auf diesem Weg nach etwa 200 m erreicht. Eine Schautafel gibt Informationen über Bergmannswohnungen.
Über die Herkunft des Namens Lottental wird spekuliert. Da der Wanderer hier einen Bergbaurundweg begeht, wird es ihm nicht schwer fallen zu glauben, dass der Name von Lutte stammt, das ist eine Rohrleitung zur Belüftung von Grubenbauen. Im Lottental gab es neben der Zeche Klosterbusch mehrere Kleinzechen, unter anderem Emmaglück und Julius-Philipp-Erbstollen.
12. Die Zeche Gewerkschaft Vereinigte Klosterbusch, kurz Klosterbusch
Die am Südrand des Berges Kalwes liegende Zeche Klosterbusch ging 1918 als Kleinzeche in Betrieb, wurde im Laufe der Jahre erheblich vergrößert und erreichte bei 1300 Mann Belegschaft eine Förderkapazität von 1500 Tonnen/Tag. Am 31. Juli 1961 wurde sie stillgelegt, nicht aus Absatzmangel, sondern weil viele Bergleute über kurz oder lang mit einer Stilllegung der Anlage rechneten und deshalb zu dem neuen Bochumer Opelwerk abwanderten. Das Bild zeigt die Zeche vor brennenden Kornfeldern, die der Ruhr-Universität weichen mussten.
Das Grubenfeld besaß eine Ausdehnung von 4,5 km², der tiefste Schacht erreichte 600 m Teufe. Am Kalwes lagen das Kesselhaus, das Maschinenhaus mit Förderturm, die Waschkaue für die dort einfahrende Belegschaft, die Werkstätten und sonstigen Nebenbetriebe und die Büros der Betriebsverwaltung. Wie schon unter Punkt 10 dargestellt, befanden sich die Kohlenaufbereitung, der Gleisanschluss an die Eisenbahn und die Hauptverwaltung in Herbede. Eine Seilbahn förderte die Rohförderkohle in den vom Schacht kommenden Förderwagen zur Aufbereitung, die auch Kohlenwäsche genannt wird. Dort lief die Kohle zunächst auf einen leicht geneigten sich in und her bewegenden Rost, über den die großen Stücke hinwegglitten und auf ein langsam laufendes Leseband stürzten, während die kleineren Körner hindurchfielen. Am Leseband standen überwiegend 14/15-jährige Jungbergleute, die die Steine aus der Rohkohle klaubten. Die feiner körnige Kohle wurde gewaschen, das heißt, sie passierte einen Apparat – die sogenannte Setzmaschine – in dem sich Wasser auf- und abwärts bewegte. Die schweren Steine sanken hierin an den Kohlenstücken vorbei nach unten und wurden dort ausgetragen, während die Kohlekörner die Setzmaschine oben verließen. Die Steine wurden zum Ausfüllen der durch den Abbau entstandenen Hohlräume nach unter Tage verbracht und die Kohle wurde in verschiedene Korngrößen, beispielsweise Nuss I bis Nuss IV abgesiebt. Die feinsten Körner, die Feinkohle, wurden in der nachgeschalteten Brikettfabrik zu Briketts verschiedener Art gepresst. Bei den Kohlen handelte es sich hauptsächlich um Esskohlen mit etwa 15 % Flüchtigen Bestandteilen und geringem Aschegehalt. Die Stückkohlen, das sind die grobstückigen Kohlen, und die kissenförmigen Briketts dienten zur Feuerung der Eisenbahnlokomotiven, die Nusskohlen und alle Brikettarten wurden von der Industrie und in Haushalten verfeuert. An weiter entfernte Abnehmer wurden die Kohlen mit der Eisenbahn transportiert, an nahe Verbraucher durch Landabsatz, das heißt, zunächst mit Pferdefuhrwerken, später mit Lastkraftwagen.
Die nahezu senkrechte Wand des Steinbruches der Zeche, aus dem Steine als Baumaterial und zum Verfüllen der untertägigen Hohlräume aus dem Fels herausgeschossen wurden, diente Generationen von Bergschülern und Bergbaustudenten zur Anschauung, denn sie war damals geologisch überaus interessant, weil man sehr gut die unterschiedlichen Gesteinsschichten mit unverwitterter Oberfläche und vor allem einige Kohlenflöze, vor allem die Flöze Geitling 2 und 3 sowie Finefrau und Finefrau Nebenbank sah. Heute ist sie durch Sträucher weitgehend zugewachsen. Gemäß § 22 Landschaftsschutzgesetz wurde der Steinbruch als ND 5 in die Liste der Naturdenkmäler eingetragen.
Die Zeche schmiegte sich so an den Steinbruch an, dass man sie nur von Süden aus erblicken konnte. Von Norden aus sah man nur den hohen Schornstein, der die Oberkante des Steinbruchs und die Bäume des dort wachsenden Waldes überragte. Am 17. Dezember 1964 wurde nach den anderen Zechenanlagen auch dieser – mit 43 kg Sprengstoff – niedergelegt. Stehen blieben jedoch das einige Jahre nach der Inbetriebnahme der Zeche aus Sandstein gebaute und inzwischen von Efeu umrankte ehemalige Verwaltungsgebäude und eine Maschinenhalle. Nach 1961 wurde in Ersterem weiterhin verwaltet, nun aber zunächst die gerade entstehende Ruhr-Universität und danach – auch nur für eine kurze Zeit – deren schnell wachsender Bücherbestand.
13. Beamtenhäuser der Zeche Klosterbusch
Gegenüber dem Verwaltungsgebäude befinden sich drei Wohnhäuser, die für technische Grubenangestellte, aus historischen Gründen oft als Beamte bezeichnet, nahe an der Zeche errichtet worden waren, damit die Männer im Notfall schnell ihren Arbeitsplatz erreichen konnten. In ihnen wohnen nun Hausmeister der Ruhr-Uni und andere Mieter.
In den 1950er Jahren betrieb die Zeche in Querenburg ein Lehrlingsheim und ein Ledigenheim. Darüber hinaus verfügte sie über 248 Wohnungen, von denen 143 auf Bochumer, 64 auf Wittener und 41 auf Herbeder Grund lagen. Mitgezählt sind die Wohnungen, die von Belegschaftsmitgliedern mit finanzieller Unterstützung der Zeche gebaut worden waren. Über derart geförderte Wohnungen durften die Belegschaftsmitglieder im Ruhrrevier meist eine Zeit lang nicht frei verfügen.
Die ersten Bergarbeiterhäuser im Rahmen von Straßensiedlungen wurden in Querenburg um 1860 gebaut. Einige der Siedlungen trugen die Namen von Flözen, wie die Geitling- und die Mausegattsiedlung. Eine heute noch ansprechende Bergmannssiedlung aus dem Jahre 1923 steht in der Nähe dieses Wanderweges auf der Universitätsseite der Lennershofstraße.
14. Die Sprengmittelstraße
Von den Wohnhäusern aus folgen die Wanderer etwa hundert Meter der Lottentalstraße, und wo diese links abbiegt, gehen sie geradeaus weiter. Rechter Hand liegt die Mauer der Zeche Klosterbusch. Links des Weges führt eine Brücke zum botanischen Garten. Wem die Wanderung für diesen Tag reicht, der kann in etwa einer Viertelstunde durch den botanischen Garten hindurch und am Audimax der Uni vorbei zur U-Bahnstation Ruhr-Universität gelangen. Die anderen Wanderer biegen rechts vom Weg ab und steigen eine gute Minute lang über einen schmalen Pfad ziemlich steil an, bis sie auf einen etwas breiteren Weg stoßen, dem sie nach links folgen. Unter einer dicken Schicht von Waldboden, der sich im Laufe etlicher Jahrzehnte aus vermoderndem Laub gebildet hat und an manchen Stellen Kohle enthält, liegt hier eine Schotterstraße, die zum Transport der vom Bergbau des südlichen Ruhrreviers benötigten Sprengmittel und wohl auch von Kohlen angelegt worden war. Mit Spitzhacke und Schaufel kann man, wie das Bild zeigt, überall noch den Schotter erreichen. Auf alten Karten kann man erkennen, dass die Straße gute Anschlüsse in alle Richtungen hatte.
15. Das Sprengmittellager
Auf dem Weg über die Sprengmittelstraße stößt der Wanderer auf eine Schautafel, die über das Sprengmittellager, das von den Einheimischen Querenburger Pulverschoppen genannt wurde, informiert. In dem Lager ereignete sich am 13. Januar 1914 eine furchtbare Explosion, als gerade ein Pferdefuhrwerk mit Sprengstoff dort angekommen war. Von den drei Fuhrleuten fand man keine Spur. In weitem Umkreis rasierte oder knickte die Druckwelle alle Bäume ab; an dem 400 Meter entfernten Fachwerkhaus des Bauern Stockgräfe zerstörte sie das Dach, drückte die Fensterscheiben ein und den Lehm aus den Gefachen. Das Bild zum Abschnitt Die Ruhr-Universität zeigt zwei Versorgungsschächte der im Bau befindlichen Ruhr-Universität und den Hof Stockgräfe im Jahr 1966 kurz vor dem Abriss. Das Haus auf diesem Bild sieht ebenso beschädigt aus wie auf einem hier nicht wiedergegebenen, weil schlecht reproduzierbaren Bild von 1914 nach der Explosion des Sprengmittellagers.
Ob die heute hier zu beobachtende Unterbrechung in der natürlichen Schichtung des Geländes überwiegend beim Bau des Lagers vorgenommen wurde oder durch die Explosion erfolgt ist, lässt sich nicht mehr nachhalten. Vom Sprengmittellager ist ein winziger in den Fels gebrochener Hohlraum von etwa vier Kubikmetern Rauminhalt übrig geblieben, dessen Eingang wie ein Stollenmundloch aussieht. Um 1995 wurde er von einem Berber bewohnt, das heißt, der Berber schlief darin und hatte seine wenigen Utensilien in Plastiktüten verpackt auf dem Boden gestapelt und die Decke gehängt.
16. Die Schächte V und VI der Zeche Mansfeld
Wo die Sprengmittelstraße den Wald verlässt, liegt links die Fachhochschule Bochum, die gebaut wurde, obwohl die anfangs erwähnten Gebäude MB und MC der Uni leer standen. Ebenfalls links vom Weg erscheint der Lennershof, zu dem ursprünglich ein großer Teil des Unigeländes gehörte. Danach läuft der Weg am ganz neu angelegten Technologiepark vorbei auf die Heizzentrale der Uni zu. Dort befanden sich bis 1961 die Schächte V und VI der Zeche Mansfeld. 1901 bis 1903 wurde zur Erschließung und zum Abbau der 1,20 bis 2,50 m mächtigen Kokskohlenflöze Sonnenschein und Dickebank der Mansfeldschacht V bis zu 120 m Tiefe abgeteuft und untertägig mit der Hauptanlage in Langendreer verbunden. Später teufte man den Schacht bis zur 4. Sohle – in 320 m Tiefe – weiter. Da der untertägige Transport vom Schacht V zur Hauptanlage sehr teuer war, errichtete das Unternehmen 1921 zwischen beiden eine gut 3 km lange Seilbahn. 1923 wurde, nur 40 m vom Schacht V entfernt, ein weiterer Schacht – Mansfeld VI – zusätzlich von der Sohle bis zum Tage hochgebrochen. Aus wirtschaftlichen Gründen kam dieser jedoch nicht in Förderung und wurde verfüllt. 1943 wurde zwar die Kohlenförderung auf Mansfeld V/VI eingestellt, aber auf der ersten Sohle wurde für die kriegswichtige Produktion der Wittener Ruhrstahl AG eine 9.000 m³ große Halle angelegt, in der etwa 200 Personen – meist Frauen – arbeiteten. Nach dem Kriege ließ die Besatzungsbehörde die Halle sprengen.
17. Bergehalden
Der Weg führt nach Passieren des Technologiequartiers an der Endstation der U-Bahnlinie U 35 vorbei durch eine Grünanlage, kreuzt den Hustadtring und wird links von Wohnhausgärten und rechts von großen Feldern flankiert, über die der Blick bis zu den Bergen jenseits der Ruhr hinwegschweifen kann. Er trifft auf die schmale Schattbachstraße, die dort über den zum Ölbach fließenden Schattbach hinwegführt. Vor dem Wanderer liegt hier das 940 gegründete und 1243 erstmalig urkundlich erwähnte Rittergut Haus Laer, Anschrift Höfestraße 45. Der Name Laer soll von Lahiri abstammen, das flaches Wiesengelände, Weide, waldleere Gegend, Moor- und Sumpfgelände bedeutet. Ausgesprochen wird der Name wie Lähr, nicht wie Laar. Diesem Anwesen wird ein besonderes, allerdings nicht nummeriertes, Kapitel gewidmet, weil seine Eigentümer, vor allem Gustav Frielinghaus (1835-1911), den Bergbau dieses Gebietes wesentlich geprägt haben.
Im Eigentum der Familie Frielinghaus ist Haus Laer seit 1882. Gustav Frielinghaus wurde 1855 Bergbaubeflissener, studierte Bergbau und wurde nach dem Ersten Staatsexamen im Jahr 1863 Bergreferendar. Als solcher war er hauptamtlich im Staatsdienst tätig, befasste sich aber auch privat mit dem Bergbau. 1867 heiratete er Anna von der Leithen, die spätere Erbin des seit 1480 im Familienbesitz befindlichen Hauses, und schied aus dem Staatsdienst aus. Der Wechsel in den privaten Bergbau war damals mindestens ebenso interessant wie im 20. Jahrhundert, denn der preußische Staat hatte 1851 mit der Verkündung des Miteigentümergesetzes das Direktionsprinzip aufgehoben, das heißt, er hatte die Verfügungsgewalt über die Bergwerke an deren Besitzer übertragen und sich im Wesentlichen auf die Überwachung der Sicherheit im Bergbau beschränkt. Einerseits benötigte der Staat danach keine Beamten mehr für die Betriebsführung, andererseits brauchte der nun private Bergbau diese Fachleute. Staatsbeamte traten deshalb als Angestellte in private Dienste, wurden aber weiterhin – inkorrekt – als Beamte bezeichnet. Dass aus den Staatsdiensten ausgeschiedene Bergingenieure im Bergbau einen wesentlichen Einfluss hatten, erkennt man daran, dass etliche Direktoren den Titel Bergassessor a.D. oder seltener Bergrat a.D. trugen und heute daran, dass sie den Titel Assessor des Bergfachs führen.
Gustav Frielinghaus übernahm im Laufe der Jahre viele führende Funktionen. So wurde er u.a. Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der durch Vereinigung der Zechen Dannenbaum, Prinz Regent und Friederika gebildeten Aktiengesellschaft Zeche Dannenbaum sowie stellvertretender Vorsitzender der Westfälischen Berggewerkschaftskasse, einer 1864 gegründeten und bis 1989 bestehenden Institution des Ruhrbergbaus, in die Bergwerksunternehmen für die Entwicklung der Sicherheitstechnik und die Ausbildung des technischen Aufsichtspersonals einzahlen mussten.
Die Westfälische Berggewerkschaftskasse unterhielt u.a. die 1816 gegründete Bochumer Bergschule mit ihren Steiger- und Betriebsführerklassen und danach die Ingenieurschule für Bergwesen sowie die Fachhochschule Bergbau. In gewisser Weise hängt das Haus Laer immer noch vom Bergbau ab, denn seine Gräfte wird mit Wasser gespeist, das aus einem Stollen der früheren Zeche Isabella fließt.
Eine Zeitzeugin berichtet: „Nach dem Krieg, in den fünfziger Jahren, entstand in dem bis dahin idyllischen von der Asbecke durchflossenen Siepen eine Kleinzeche, die von der Herzberger Papierfabrik (Harz) betrieben wurde. In der heutigen Hustadt dominierten Getreidefelder und Weiden mit einzelnen kleinen Höfen und Kotten mit schmalen buckeligen Wegen. Der Schacht dieser Kleinzeche war um 130 m tief, meines Wissens mit 7 Sohlen. Als einziges Gebäude steht noch die ehemalige Waschkaue. Am Ende des Tales wurde auf der linken Seite ein Wohnhaus für den Betriebsführer gebaut. An der Kreuzung des Wanderweges mit der Schattbachstraße führt eine Brücke über den Schattbach. Von dieser Brücke ist in westlicher Richtung zu sehen, wie aus einem Rohr die Asbecke in den Schattbach fließt“.
Nach hundert Metern gelangt der Wanderer in einen schmalen, aber mehr als einen Kilometer langen Wald hinein, durch den sich ein Siepen (s. Punkt 4) hindurchzieht, der bis 1954 von der Asbecke offen durchflossen wurde. Danach wurde der Bach verrohrt. Das Bochumer Tiefbauamt plant im Rahmen von Renaturierungsmaßnahmen, ihm im Jahr 2004 wieder ein offenes Bett zu geben. Verrohrt wird der Bach an der Stelle bleiben, an der ein Damm zur Anlage eines Weges über den Siepen aufgeschüttet wurde. Das Bochumer Tiefbauamt benutzt anstelle der historischen Bezeichnungen Großes Holz, Asbecke und Asbeckesiepen die Namen Laerholz, Laerholzbach und Laerholztal.
Beim Eintritt in den hier noch breiten Siepen sieht der Wanderer zu seiner Rechten die oben genannte ehemalige Waschkaue, die nach dem Ende der Bergbauära vom städtischen Zivilschutz genutzt und danach von jugendlichen Motorradfahrern übernommen wurde. Das oben genannte Betriebsführerhaus liegt versteckt auf der linken Seite des Weges. Die Kleinzeche trug den Namen Schattbach oder Agricola. Nach etwa 200 Metern schneidet der am Waldrand verlaufende Weg die Eulenbaumstraße. Die Straße hat ihren Namen von Zechen, die an ihr lagen und in einem Zeitraum von nahezu 200 Jahren unter dem Namen Eulenbaum mehr oder weniger intensiv oder auch gar nicht förderten. Wenn der Wanderer sich kurz vom Rundweg entfernt und hundert Schritte weit aufwärts in die Eulenbaumstraße hineingeht, findet er links eine von der Stadt Bochum aufgestellte Schautafel mit Angaben zur Geschichte dieser Zechen. Rechts hinter der Tafel befanden sich bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts zwei große Backsteinhäuser mit Bergmannswohnungen und ein Luftschacht der Zeche Eulenbaum. Am Rundweg selbst steht die Schautafel Bergehalden, die allgemeine Erläuterungen zu Halden gibt und auf eine unmittelbar hinter ihr liegende unscheinbare Bergehalde hinweist, die wohl in den 1950er Jahren an der letzten Zeche mit dem Namen Eulenbaum aufgeworfen wurde. Nicht weit davon entfernt befand sich auch die Zeche Heintzmann, die nach einer alten Bergmannsfamilie oder einem hervorragenden Mitglied dieser Familie benannt worden war. Die hier in einer Entfernung von etwa 300 m parallel zum Wanderweg verlaufende Heintzmannstraße hat ihren Namen von dieser Zeche, aber letzten Endes von der Familie.Hundert Meter weiter, in der Mitte der heutigen Schrebergartenanlage, wurde um 1960, als die Siedlung Vormholzstraße im Bau war, eine zusätzliche Kleinzeche betrieben (s. Bild), von der Anwohner angeben, sie habe dem im Bergbau sehr aktiven Unternehmer Hilgenstock gehört.
Um ein Kohlenflöz abbauen zu können, muss sich der Bergmann einen Weg zu ihm bahnen. Dabei fällt Gestein an – der Bergmann nennt es Berge. Früher war der Bergeanfall beim Abbau der oberflächennahen Flöze gering, vielleicht 10% der Kohlenmenge. Diese kleinen Bergemengen konnte der Bergmann oft gleich am Stollen einen Hang hinunterkippen. Der aufmerksame Wanderer findet solche Halden – die Zungenhalden genannt werden und den Gletscherzungen ähnlich sind – im südlichen Ruhrrevier noch allerorten.
Bei der großen Anzahl von Zechen war das Ruhrgebiet früher mit Halden übersät. Teils waren es durch Abkippen von Bergen von steil gestellten langen Transportbändern entstandene kegelförmige Spitzhalden, teils Tafelberghalden, auf denen die Berge horizontal verteilt worden waren. Die Halden störten nicht nur optisch, sondern auch durch den Staub, den der Wind von ihnen abwehte, und häufig auch durch üble Gase, die durch Schwelbrände des in den Bergen verbliebenen brennbaren Materials entstanden. Heute werden die Berge, soweit sie nicht zum Verfüllen der unter Tage entstandenen Hohlräume dienen, so aufgeschüttet und von vornherein begrünt, dass sie das Landschaftsbild nicht stören, sondern meist sogar bereichern. Die der Landschaft angepassten modernen Halden werden Landschaftsbauwerke genannt.
Hinter der Schautafel Bergehalden sieht der Wanderer einen Steinhaufen, also eine Minihalde, der wahrscheinlich von der Kleinzeche Eulenbaum stammt, die von 1951 bis 1963 in Betrieb war, vielleicht aber auch von der Kleinzeche Agricola.
18. Pingen Tagesbrüche und Bodensenkungen
Der Bergbaurundweg führte schon an vielen Pingen vorbei, aber nirgendwo waren diese so zahlreich und so gut zu erkennen wie hier im Großen Holz. Durch die Pinge hinter dieser Schautafel zieht sich sogar ein Kohlenflöz, das allerdings nur zu sehen ist, wenn die Pinge nicht voller Laub liegt. Unter Pingen versteht man im Ruhrgebiet trichter-, schüssel- oder grabenförmige Vertiefungen im Gelände, die beim Graben der Kohlen von der Erdoberfläche aus oder durch Einbrüche nach Abbau – in der Regel in geringer Tiefe – entstanden sind. Sie sind nur einige Meter tief und von Bombentrichtern kaum zu unterscheiden. Riesige Pingen sind hingegen im Erzgebirge gefallen, z.B. im Jahre 1620 die mehr als 100 m tiefe Altenberger Pinge durch gleichzeitigen Einsturz vieler benachbarter Erzgruben.
Von Dortmund bis Mülheim, vor allem von Witten über Bochum bis Hattingen, wurde beiderseits der Ruhr überall nach Kohlen gegraben; das Gelände war deshalb mit Pingen übersät. Diese haben sich aber nur in den Wäldern erhalten, denn andernorts sind sie zugeschüttet worden, damit die Flächen landwirtschaftlich oder zur Bebauung genutzt werden konnten.
Durch den Untertagebergbau sackt der Boden ab, auch dann, wenn die Hohlräume mit Bergen verfüllt werden, denn das auf dem Füllmaterial lastende Gebirge drückt auf die Steine, so dass die luftgefüllten Räume zwischen ihnen verschwinden, und sinkt selbst dabei ab. Die hierdurch entstehenden Bodensenkungen können zu erheblichen Problemen an Häusern und Verkehrswegen, aber auch zur Entstehung von Seen führen, die in Wasser und Sumpf lebenden Tieren neuen Lebensraum oder Menschen zusätzliche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung geben. Neben Bodensenkungen können unter Umständen Löcher mit nur einigen Metern Durchmesser fallen, die Tagesbrüche genannt werden. Tagesbrüche können als Vorstufen von Pingen auftreten. Wegen ihrer oftmals großen Tiefe können sie sehr gefährlich sein. Sie werden in der Regel mit Schotter oder Beton verfüllt. Im Laufe manchmal sehr langer Zeiträume fallen sie meist von selbst zu bis auf die oberflächlichen Trichter, eben die Pingen, die sich Jahrhunderte halten können.
Die Wanderer ziehen weiter und biegen den zweiten Weg links ab, verlassen den Wald und gelangen durch den Asbeckesiepen auf die Vormholzstraße. Auf der rechten Straßenseite im Haus Nummer 16A hat Wilhelm Herbert Koch gewohnt, der Autor des weit über das Ruhrrevier hinaus bekannten Kumpel Anton.
19. Wetterschacht der Zeche Dannenbaum am Haus Vormholzstraße 34
Am Doppelhaus Nr. 32/34 befand sich noch 1992 ein nicht ausreichend verfüllter Schacht, der möglicherweise zu einem folgenschweren Tagesbruch geführt hätte, wenn nicht entsprechende Sicherungen durchgeführt worden wären. Da die damit zusammenhängenden Maßnahmen im Gegensatz zu älteren entsprechenden Ereignissen noch gut bekannt sind, werden sie ausführlich dargestellt.
Der Besitzer der Haushälfte Nr. 32 – d.i. der Autor dieses Textes – hatte am 12.1.1989 die VEBA angeschrieben, weil im Außenputz seines Hauses Risse aufgetreten waren, die durch Bergsenkungen entstanden sein konnten. Die VEBA antwortete darauf u.a.: „Wir haben die Möglichkeit einer Bergbaueinwirkung auf o.a. Besitzung untersucht. Hierbei stellten wir fest, dass unser letzter wirksamer Abbau vor über 25 Jahren eingestellt wurde und die Auswirkungen auf die Tagesoberfläche seit mehr als 20 Jahren abgeklungen sind. Die Sachlage weist darauf hin, dass die von Ihnen gemeldeten Schäden nicht auf bergbauliche Einwirkungen, sondern auf Ursachen zurückzuführen sind, die wir nicht zu vertreten haben. Sollte es sich überhaupt um bergbaubedingte Schäden handeln, so kann der Zeitpunkt der Entstehung nur älteren Datums sein und die Schadensersatzansprüche wären dann nach § 151 ABG bereits verjährt.“
Der Besitzer des Hauses Nr. 32 verfolgte die Angelegenheit nicht weiter, sondern ließ sein Haus so verklinkern, dass sich Bewegungen in der Hauswand nicht auf die Klinkerfassade auswirken.
Einige Jahre später klagten die Kinder des Hauses Nr. 34 ihrem Vater, dass aus dem an die Garage angrenzenden Sandkasten dauernd der Sand verschwand. Der Vater – Herr Breidenbach – ging der Sache nach und stellte fest, der Sand floss, sofern er trocken und fließfähig war, in einen Hohlraum unter der Garage ab. Bei seinen Erkundigungen erfuhr er, dass vor dem Bau der Siedlung, als die Fläche noch als Acker bewirtschaftet wurde, während des Pflügens an dieser Stelle ein Tagesbruch gefallen war, in den das Pferd mit dem Pflug abstürzte und nicht gerettet werden konnte.
Bevor der Sand aus dem Kasten floss, war Folgendes geschehen: Im Jahr 1912 hatte die Zeche Dannenbaum von unter Tage von einem Sattel des Flözes Sonnenschein aus – also von der in diesem Bereich höchsten Stelle des Flözes – einen Wetterschacht aufgebrochen, der nach 66 Metern auf einem Acker das Tageslicht erreichte. Dieser Schacht wurde 1918 stillgelegt. Die Verfüllung gestaltete sich schwierig, weil die Fahrzeuge mit dem Füllmaterial auf dem Acker einsackten. Später fiel dort der Tagesbruch, in den das genannte Pferd hineinstürzte. Etliche Jahre nach dem erneuten Verfüllen des Schachtes wurde die Siedlung Vormholzstraße gebaut. Dreißig Jahre danach floss der bereits erwähnte Sand unter die Garage, und der Hausbesitzer wandte sich an das Landesoberbergamt in Dortmund.
Am 7. Januar 1991 stellte das Landesoberbergamt durch Vergleich alter und neuer Karten fest, dass der Schacht unter der genannten Garage liegen musste. Das Bergamt Recklinghausen beauftragte daraufhin das Baugrundinstitut der Deutschen Montan-Technologie DMT zu einer Stellungnahme über die Gefährdung der Tagesoberfläche. Das Gutachten ergab: Im Schachtschutzbereich war die Standsicherheit nicht gewährleistet.
Mit 24 senkrechten Schrägbohrungen von 100 mm Durchmesser und 27 Bohrungen bis zu 30 m Tiefe wurde der Schacht nicht gefunden. Später zeigte sich, dass man durch den Schacht hindurch gebohrt hatte, ohne ihn zu bemerken.
Erst nach Auswertung der im Staatsarchiv Münster eingelagerten Reinschriften für Kompassmessungen vom 11. Januar 1913 wurde der Schacht durch weitere Bohrungen erkennbar getroffen. Vom Schacht führte in etwa 70 m Tiefe eine Strecke parallel zur heutigen Vormholzstraße in östlicher Richtung.
Am 18. Dezember 1991 forderte das Bergamt Recklinghausen die VEBA AG als zuständige Bergwerkseigentümerin auf, unverzüglich Sicherungsmaßnahmen einzuleiten. In der Zeit vom 08. April 1992 bis 17. Juni 1992 wurden von einer Ascheberger Firma neun Bohrungen von 100 mm Durchmesser niedergebracht. Die Bohrungen 1 bis 4 erreichten die schachtnahen Grubenbaue, die Bohrungen 5 bis 9 den Schacht selbst. Vor dem Doppelhaus Nr. 32/34 wurde ein sehr großer Silo aufgestellt und über Lkw-Transporte ständig mit einem Gemisch Flugasche / Zement im Verhältnis 95 / 5 beschickt. Dieses Gemisch wurde aus dem Silo durch Rohrleitungen und Schläuche teils unter Wasserzusatz, teils trocken mit einem Druck von 10 bar in die Schachtabgänge gepresst. Die Schachtsäule wurde mit dem gleichen Material verfüllt, wobei mit dem Vorgang unten begonnen wurde. In die schachtnahen Abgänge wurden insgesamt 200 m3 und in den Schacht selbst 68 m3 Material gepresst. Das Unternehmen, dass diese Arbeiten durchgeführt hat, teilte dem Hauseigentümer am 15. November 1993 schriftlich mit, dass vom Schacht keinerlei Gefahr mehr ausgehe, dass dementsprechend auf Baumaßnahmen aller Art auf dem Grunstück durchgeführt werden können. Beiläufig sei erwähnt, dass sich ein Kohlenflöz durch die Baugrube des Hauses Nr. 32 / 34 zog und zum Tage trat.
20. Christus als müder Bergmann
Der Bergbaurundweg Ruhr-Uni führt nun über eine Brücke über den Hustadtring zurück am Kirchenzentrum vorbei zum U-Bahnhof Ruhr-Universität. Das Kirchenzentrum wurde gebaut, weil die erst im Jahr 1957 eingeweihte Kirche der evangelischen Gemeinde Querenburg wegen des Baus der Universitätsstraße schon im Jahr 1971 wieder abgerissen wurde. Das Zentrum dient nicht nur als Ersatz für die abgerissene evangelische Kirche, sondern stellt ein ökumenisches Gemeindezentrum für die evangelische und katholische Gemeinde sowie für die Studentengemeinden beider Konfessionen dar. Das Kruzifix der niedergelegten Kirche wurde in die neue evangelische Kirche übernommen. Dem Bildhauer war die Aufgabe gestellt worden, den Christuskopf des Kruzifixes so zu modellieren, dass sich Bergleute, die müde von der Arbeit kamen, in ihm erkennen sollten.
Mit oder ohne Kirchenbesuch haben die Wanderer in den Restaurants des Uni-Centers gute Gelegenheiten, in gemeinsamen Gesprächen die Erlebnisse der Wanderung Revue passieren zu lassen und sich vor der Heimfahrt zu stärken.
Anreise zum Ausgangspunkt des Bergbauwanderweges (Ruhr-Universität U-Bahn): Anreise mit dem Auto: Auf der A43 bis zur Ausfahrt BO-Querenburg / Ruhr-Universität. Aus Richtung Bochum rechts, aus Richtung Wuppertal links abbiegen auf die Universitätsstraße. An der Ausfahrt Ruhr-Universität Mitte / Audimax / Technologiezentrum / Grönemeyer-Institut abfahren und hier das Parkhaus nutzen. Das Parkhaus ist in der Regel rund um die Uhr geöffnet und kostenlos nutzbar. Zieleingabe ins Navigationssystem: Universitätsstraße 150 in Bochum Anreise mit Bus und Bahn: Von Bochum Hbf. mit der U-Bahn U35 „Campus-Linie“ Richtung Hustadt. An der Station Ruhr-Universität ist der Startpunkt (eine Station zuvor zum Bereitmachen: Gesundheitscampus). |